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Finanzierungsmodelle für Deutschkurse im Kanton St. Gallen

Gutachten über Anforderungen, Praktikabilität sowie Vor- und Nachteile der Subjekt- und Objektfinanzierung niederschwelliger Deutschkurse



Für die Finanzierung niederschwelliger Deutschkurse für Migrantinnen und Migranten sind Bund, Kantone und Gemeinden zuständig. Um den Beitrag durch die Gemeinden im ganzen Kanton St. Gallen auf eine einheitliche Basis zu stellen, gab das Kompetenzzentrum Integration, Gleichstellung und Projekte 2010 ein Gutachten über unterschiedliche Finanzierungsmodelle für die Deutschkurse in Auftrag. Das Gutachten sollte Vor- und Nachteile verschiedener Finanzierungsmodelle - insbesondere von der Subjektfinanzierung im Vergleich zur Objektfinanzierung - aufzeigen und damit eine Entscheidungsgrundlage zugunsten des einen oder anderen Modells liefern.


Die Finanzierung der niederschwelligen Deutschkurse muss verschiedenen Ansprüchen gerecht werden. Auf der einen Seite sollen die subventionierten Kurse spezifischen Qualitätskriterien entsprechen. Den unterschiedlichen Bedürfnissen von Migrantinnen und Migranten sollte auf der anderen Seite in möglichst heterogenen Kursangebot gegebnüber stehen, was durch den Einschluss von kommerzielle Kursangeboten gefördert werden kann. Schliesslich soll das Finanzierungsmodell auch praktitabel, transparent und gerecht sein und bei den beteiligten Organisationen auf möglichst grosse Akzeptanz stossen.


Die Analyse zeigt, dass kein Finanzierungsmodell allen Ansprüchen gleichermassen gerecht wird. In Frage kommen die Fortsetzung der Objektfinanzierung, die Einführung eines einkommensabhängigen Gutscheinsystems (direkte Subjektfinanzierung in zwei Regionen bereits umgesetzt), ein Pro-Kopf-Beitrag durch die Gemeinden für jeden Kursteilnehmer (indirekte Subjektfinanzierung) oder ein Schlüsselbeitrag der Gemeinden an den Kanton. Da auf Kantons- und Gemeindeebene nicht alle Modelle in Frage kommen, die beiden Ebenen aber aber unabhängig voneinander betrachtet werden können, resultieren letzlich vier mögliche Kombinationen für die Kantons- und Gemeindebeiträge. Alle Modelle bzw. Kombinationen haben Vor- und Nachteile, die es gegeneinander aufzuwägen gilt.


Aufgrund der herrschenden Rahmenbedingungen empfiehlt das Gutachten ein zeitlich abgestuftes Modell, das in einer ersten Phase ein direktes einkommensabhängiges Gutscheinmodell für die Gemeindebeteiligung und eine Objektfinanzierung auf Kantonsebene vorsieht, mit der Option, den Kantonsbeitrag zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls in Form von Gutscheinen zu sprechen, wenn sich das Gutscheinmodell auf Gemeindeebene etabliert und bewährt hat. Unabhängig vom gewählten Finanzierungsmodell sollten für alle beteiligten Kursangebote dieselben Mindestanforderungen (z.B. Minimallöhne für die Kursleitenden, Gruppengrösse) gelten, die es konsequent einzufordern gilt.


Im Auftrag des Kompetenzzentrums Integration, Gleichstellung und Projekte des Kantons St.Gallen

2012




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